Nach der Gründung 1853 dominierte in der Produktgestaltung der damals übliche historisierende Stil. Die Tafelgeräte waren prachtvoll und konnten durchaus verschiedene Stilrichtungen im Dekor vereinen. Das WMF Atelier griff insbesondere die aus Renaissance, Barock oder Rokoko überlieferten Ornamente auf. Dabei hielt man sich in Geislingen nicht unbedingt sklavisch an die Musterblätter, sondern ließ den Gestaltern zahlreiche Freiheiten. Zum Ende des Jahrhunderts setzte sich in ganz Europa dann aber ein frischer Stil durch, der eine neue Epoche der Kunstgeschichte einläutete: der Jugendstil. Zur formalen Sprache dieser Epoche gehörten elegant geschwungene Linien, Blütendekore und bewusste Asymmetrien. Besonders auffällig: Der Zwang, jede Fläche mit einem Dekor bedecken zu müssen, der „horror vacui“, verschwand. Bei der Gestaltung der WMF-Produkte waren nun der Schwung der Linie und die Lebendigkeit der Darstellung entscheidend.
Die goldenen Zwanziger
In den „Roaring Twenties“ setzte sich allmählich ein sachlicher, auf bestimmte Grundformen reduzierter Stil durch. Die Jugendstilartikel begannen aus dem Sortiment zu verschwinden und die WMF gründete die „Neue Kunstgewerbliche Abteilung“ (NKA). Im Rahmen der NKA schufen renommierte Designer wie Fritz August Breuhaus, Richard Riemerschmid oder Paul Haustein kleine und exklusive Kollektionen. Sie hatten sehr viel Freiheit zum Experimentieren, was zur Entwicklung neuer handwerklicher Verfahren führte. Dank dieser Kollektionen gewann auch die Glashütte der WMF an Bedeutung. Stellte diese bisher lediglich Glaseinsätze für Metallwaren her, produzierte sie von nun an eigenständige Glaswaren, die eine kunsthistorische Bedeutung im Bereich des Farbglases erlangten. Ende der zwanziger Jahre erlaubten dann Materialien wie Cromargan® völlig neue Gestaltungsmöglichkeiten.
Die Reduzierung auf das Wesentliche
Die Jahre des Wirtschaftswunders waren im Hause WMF maßgeblich durch die enge Zusammenarbeit mit dem Bauhausschüler Wilhelm Wagenfeld geprägt. Sein Ziel war die Herstellung von Formen, deren Schönheit durch ihre Funktionalität bedingt sein sollte. In dieser Zeit entstanden zahlreiche Designklassiker, wie beispielsweise Salz- und Pfefferstreuer „Max und Moritz“ oder das Besteckmodell Stockholm, Design Gorden Fraser / Kurt Mayer. Seitdem haben viele bedeutende international tätige Designpersönlichkeiten die WMF-Produktwelt mit ihrer Phantasie und Kreativität bereichert.
Das Design wird international
Seit Mitte der 1980er Jahre geht WMF diesen Weg konsequent weiter. Mehrere Design-Workshops führen zu wiederholtem Mitwirken internationaler Koryphäen aus der Welt der Gestaltung. Matteo Thun aus Italien, der Japaner Makio Hasuike, Pierre Cardin aus Frankreich, der Däne Ole Palsby oder der Spanier Josep Lluscá sind nur einige der Designer, die seitdem die Produkte von WMF maßgeblich beeinflussen. WMF Professional schafft so die Verbindung zwischen den exklusiven Ansprüchen an die Qualität der Gerichte, den gedeckten Tisch sowie das Interieur. Denn das Design verbindet „Tischkultur. Genuss. Erlebnis.“